Hochwasserlage im Bodenseekreis, Stand 2. Juni 2024 19.00 Uhr

Hochwasser: Salem 240602 Hochwasser: Salem: Sicherungsarbeiten mit Betonsteinen (Foto: Kreisfeuerwehrverband Bodenseekreis e. V.)

Friedrichshafen (ots)

Den ganzen Samstag über bis in die Nacht waren die Feuerwehren im Bodenseekreis im Einsatz zur Hochwasserabwehr. Nahezu jede der Gemeindefeuerwehren musste ausrücken, um vollgelaufene Keller leerzupumpen, Sandsäcke auszubringen und um andere Hochwasserfolgen zu bearbeiten, wie umgestürzte Bäume zu beseitigen oder um überflutete Straßen abzusperren.

Tausende Sandsäcke gefüllt

In den Sandsackabfüllanlagen bei den Feuerwehren Tettnang und Überlingen wurden etliche Tausend Sandsäcke gefüllt und zur Messe Friedrichshafen transportiert, wo der Bodenseekreis ein zentrales Lager eingerichtet hatte. Die Sandsackdisposition für die einzelnen Feuerwehren wurde vom Führungsstab des Bodenseekreises vom Feuerwehrhaus Markdorf aus koordiniert. So wurden insgesamt 40.000 Sandsäcke an Feuerwehren im Kreis geliefert. Auch andere Anforderungen für die Feuerwehren wurden von hier veranlasst.

Unterstützungseinsätze

Viele Feuerwehren waren im Unterstützungseinsatz für Nachbarfeuerwehren. So mussten Einheiten aus Markdorf und Owingen zur Sicherstellung des Grundschutzes im Osten des Landkreises nach Tettnang hin ausrücken. Brennpunkt im Landkreis war die Gemeinde Salem, wo im Ortsteil Stefansfeld eine Straße teilweise 50 cm unter Wasser stand und dutzende Keller überflutete waren.

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Hochwasserschutz

Heizöltanks bei Hochwasser gefährdet

Eine besondere Gefahr für die Umwelt ging hier durch Heizöltanks in den Gebäuden aus. Aus diesem Grund wurde veranlasst, dass ein Tank mit 8000 Liter Heizöl durch eine Fachfirma abgepumpt wurde. Die Gefahr eines Heizölaustritts konnte so gebannt werden. Bis Sonntagmorgen hat die Feuerwehr mit zahlreichen Pumpen etliche Keller leergepumpt.

Stromversorgung

Die Stromversorgung wurde aufrechterhalten, um den Anwohnern den Betrieb eigener Pumpen zu ermöglichen. Für einen eventuellen Stromausfall stand das THW mit einem Großaggregat bereit.

Rückhaltebecken

Der Ausfluss aus dem Rückhaltebecken im Aaachtobel wurde reduziert, indem der Wassereintrag in den Wasserlauf vermindert wurde. Dies konnte realisiert werden, da das Rückhaltebecken bislang nur wenig gefüllt war. Im Laufe des Sonntags wurde an Anwesen in der Markgrafenstraße in Salem eine Mauer aus Betonsteinen installiert, um das erneute Volllaufen der Keller bei den weiteren zu erwarteten Regenfällen in der Nacht zu verhindern.

Gemeindegebiet Meckenbeuren

Der weitere Brennpunkt im Gemeindegebiet Meckenbeuren beschäftigt die Feuerwehren auch am Sonntag weiter stark. Durch den hohen Wasserstand der Schussen, die bis in die frühen Morgenstunden des Sonntags bis über den Wert des Jahrhunderthochwassers von 485 cm angestiegen war, waren Wohngebiete in den Meckenbeurener Ortsteilen Brochenzell und Kehlen überflutet worden. Der Weiler Sammletshofen westlich der Schussen war fast von den Wassermassen umschlossen.

Teilweise musste die Stromversorgung für einige Haushalte unterbrochen werden, da Verteilerpunkte vom Wasser gefährdet waren.

Grundschule Überflutet

In Kehlen war am Samstag noch die Wilhelm-Schussen-Grundschule im Untergeschoss komplett überflutet worden, als die Schussen den dortigen Damm überstiegen hatte. Bis zuletzt hatte die Feuerwehr versucht, die Schule und Turnhalle mit einem Sandsackwall zu schützen.

Ab den Morgenstunden sanken die Pegel merklich, sodass Straßen in den Wohngebieten wieder passierbar wurden. Im Laufe des Sonntags begannen die Einsatzkräfte Keller leerzupumpen. Hilfe leistete hier auch der Hochwasserzug der Feuerwehren des Landkreises Sigmaringen. Die Schutzmaßnahmen mit Sandsäcken sollen noch bestehen bleiben, da in der Nacht auf Montag wieder mit Regenfällen zu rechnen ist.

900 Einsatzkräfte

Die Feuerwehren, die mit bis zu 900 Einsatzkräften tätig waren, rechnen deshalb mit weiteren Einsätzen. Der Deutsche Wetterdienst warnt vor Unwettern mit möglichem Starkregen punktuell bis 50 l/qm. Bis in den Montag ist mit langanhaltendem Regen zu rechnen.

Die Feuerwehren bitten darum, dass Schaulustige dem Schadensgebiet fernbleiben sollen, um die Einsatzkräfte nicht bei der Arbeit zu behindern.

Quelle: Kreisfeuerwehrverband Bodenseekreis e. V.