Lehrte (ots)
Oftmals hat die Feuerwehr es bei Unfällen mit bekannten oder unbekannten, festen oder flüssigen Gefahrstoffen zu tun, was dann zu einem sogenannten ABC-Einsatz (ABC = Atomare-, Biologische-, Chemische-Gefahr) führt. Da sich bei solchen ABC-Einsätzen die von einem austretenden Stoff ausgehende Gefahr von der Feuerwehr nur schwer oder gar nicht abschätzen lässt, wird in solchen Situationen immer von der größtmöglichen Gefahr ausgegangen und für die eingesetzten Kräfte der maximale Schutz gewählt. Hierbei ist der Chemikalienschutzanzug (CSA) das universelle Einsatzmittel der Feuerwehr und der Umgang mit diesem muss entsprechend ausgebildet und geübt werden.
Am heutigen Samstag fand das letzte Ausbildungsmodul für die neuen Träger von Chemikalienschutzanzügen des ABC-Zuges der Region Hannover Ost auf dem Gelände der Feuerwehr Lehrte statt. Nach einer 20-stündigen Ausbildung in den letzten 2 Wochen konnten die neuen CSA-Träger bei unterschiedlichen Übungsszenarien ihr gelerntes Wissen in der Praxis erproben. Insgesamt haben sich 24 Feuerwehrleute aus dem Brandschutzabschnitt 4, zu dem die Städte Burgdorf, Lehrte, Sehnde und Uetze gehören, der Ausbildung gestellt.
Richtiges An- und Ablegen bei ABC-Einsätzen
Während des Seminars, welches von insgesamt 12 Ausbildern durchgeführt wurde, erlernten die Teilnehmenden nicht nur das Tragen des Chemikalienschutzanzuges, sondern vor allem auch das richtige An- und Ablegen des Anzuges. Bei einem Gefahrgutunfall gehört der Chemikalienschutzanzug zur persönlichen Ausrüstung und schützt den Träger nicht nur vor chemischen, sondern auch vor biologischen, radiologischen und nuklearen Gefahren. Da der Anzug gasdicht abgeschlossen ist, stellt das Tragen an die Träger eine besondere Herausforderung dar. Daher müssen alle Träger nicht nur ihre Feuerwehrausbildung abschlossen, sondern auch einen zusätzlichen Lehrgang als Atemschutzgeräteträger absolviert haben. Zusätzlich zu dem Umgang mit dem Chemikalienschutzanzug lernten die Teilnehmer während des Seminars auch die weitere Ausrüstung und das Arbeiten mit den Gerätschaften des Gefahrgutzuges kennen.
Bei der praktischen Abschlussübung konnten die Teilnehmer an einem undichten Behälter ihre Fähigkeiten beweisen. Neben der korrekten Erkundung und der Rückmeldung über Funk an den Zugführer des ABC-Zuges, mussten anschließend die Undichtigkeiten mithilfe diverser Materialien, wie zum Beispiel Dichtmatten, Spanngurten und Dichtstopfen beseitigt werden. Wie bei echten Einsätzen wurden die CSA-Träger nach dem Abschluss an die Arbeiten einer Dekontamination unterzogen, wobei sich die Feuerwehrleute mit samt dem Anzug in eine bis zu 50 Grad heiße Spezial-Dusche begeben haben. Dort wurde der Anzug von einem Dekontaminationstrupp so weit gereinigt, dass der Träger diesen anschließend gefahrlos verlassen konnte.
Insgesamt haben alle Teilnehmenden das Seminar erfolgreich abgeschlossen und stehen nun dem ABC-Zug der Region Hannover Ost als weitere Einsatzkräfte zur Verfügung.
Quelle: Freiwillige Feuerwehr Lehrte